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Anfrage lag nicht in dem Ton, eher eine fertige, etwas pessimistische Überzeugung.

„Aber geschmeichelt haben Sie sich nicht, gnädige Frau!“

Sie lächelte mit krausen Brauen: „Ich hoffe, nicht!“ Plötzlich lachte sie gerade heraus: „Oder sollte das ein Kompliment sein?“

„Sie waren unter den Secessionisten, gnädige Frau, ich werde doch nicht so geschmacklos sein – –“

„Ja, Namen haben wir schon mehr als genug, wenn damit etwas gethan wäre!“ fuhr sie lebhaft fort, „aber es ist doch eine anregende fruchtbare Zeit, wenn man nur nicht den beständigen ’Moralischen’ hätte.“ Der Seufzer klang sehr echt.

Hausdörffer machte verwunderte Augen. „Kennen Sie das Gewächs auch? Ich dachte, eine Künstlerin, und noch dazu eine von den modernen, die wäre so felsenfest auf ihrem Wege, so sicher in ihrem Schaffen – –“

„Das ist doch nun der blanke Hohn,“ sagte sie ruhig, „aber ich habe wenig Vergnügen am Sarkasmus. Ich möchte etwas Tüchtiges machen, das Übrige ist mir alles gleichgültig, vor Allem das Urtheil der Herren Gelehrten, die ja wohl wieder mal bewiesen haben, daß die Frauen eine untergeordnete Spezies sind. Lombroso, nicht? Ich habe so etwas klingen hören, na!“

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/114&oldid=- (Version vom 31.7.2018)