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so etwas völlig entschwinden kann! Wenn ich hier diesen Weg gekommen bin und dann – dort – –

Das durchdringende amtseifrige Gebell eines kleinen Hundes unterbricht seine Betrachtung, und da steht er auch schon auf der Schwelle, ein winziges schwarzes Pinscherchen, zitternd vor Aufregung und Entrüstung, und hinter dem Thierchen in der offenen Thür – er hat keine Schritte gehört – erschien eine Dame, die gleich dem Hündchen stutzt und zaudert und ihn aus dunklen Augen verwundert anstarrt.

Hausdörffer ist aufgesprungen und steht, die Karte in der Hand, ohne Hut, neben seinem Stuhl.

„Halten Sie mich für keinen – ich bin Privatdozent aus München, auf einer Fußwanderung und habe mich verlaufen – –“ Er sprach das hastig und mit abbittendem Blick in das Bellen des Hündchens hinein, das ihn herausfordernd umsprang und vor Zorn keuchte.

Die Dame, die einen breiten Florentiner Strohhut etwas verschoben auf dem Kopf trug, kam einige Schritte vorwärts, ohne das brennende Laternchen aus der Hand zu setzen. Sie ließ, indem sie es hob, den Schein voll in das fremde Gesicht fallen und beäugelte es mit kaum merklich zusammengezogenen Braunen:

„Aber Nolz! was für Spektakel! schäme dich, Nolz, komm her!“ murmelte sie während dieser Besichtigung dem Hündchen zu, das sein Lärmen und Zappeln übrigens keinen Augenblick unterbrach.

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/111&oldid=- (Version vom 19.8.2019)