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zugestutzte Hecke von dem Garten getrennt, sich gegen Westen ausbreitet. Hohe Zypressen stehen zwischen den Gräbern, schmal und pechschwarz wie Schildwachen, die den Frieden der Todten hüten. Das Mondlicht liegt voll auf den weißen Grabsteinen, auf denen hier und dort Blumenkränze ruhen – einige noch frisch, voll lebensüppigen Duftes, andere trocken, regenverdorben, in Moder und Staub zerfallend … Ein Grab ist noch offen; man sieht den Sarg in seiner Tiefe lang und schmal, nur mit ein paar Händen voll Erde bestreut.

Julie möchte aufschreien vor Angst – sie kann nicht vorwärts, nicht zurück. Da – ein leichter Schritt – ein Mann in einem langen Mantel eilt auf sie zu. „Bist Du’s … bist Du’s wirklich, Julie? Meine Königin, mein Engel, mein süßes Herz! Ich konnt’ es nicht glauben, bis zum letzten Augenblicke nicht, daß Du Wort halten, kommen würdest!“

Und er kniet nieder vor ihr, zieht ihre Hand an seine Lippen.

„Ich bin gekommen, damit Du nicht mehr

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Ossip Schubin: Etiquette. Paetel, Berlin 1887, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Etiquette_Schubin_Ossip.djvu/89&oldid=- (Version vom 31.7.2018)