Seite:De Etiquette Schubin Ossip.djvu/69

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gesteht sie gleichmüthig, „aber ich dachte nicht daran, ihn zu heirathen.“

Die unverdorbene, zärtliche kleine Julie Victoire, welche abseits von der Welt in der strengen Einsamkeit eines kleinen Hofes erzogen worden ist, macht die Augen weit auf und ruft: „Oh, Gabrielle! …“ Ein Weilchen später sagt sie nachdenklich: „Ich habe einmal von einer princesse du sang gehört, die sich mit einem Gärtnerburschen vermählte.“

„Ich auch,“ entgegnete Gabrielle, „doch weiß wohl Jeder, daß sie eine häßliche alte Jungfer und noch obendrein verrückt war.“

Julie zieht die feinen Brauen finster zusammen; dann mit einem stolzen, zornigen Blick zu der Freundin aufsehend, ruft sie: „Und wenn Lancelot de Letorière nichts wäre als ein armer Gärtnerbursche, so würde ich ihm dennoch meine Hand reichen vor aller Welt und würde stolz sein, seine Gattin zu heißen, und alle Prinzessinnen der Erde würden mich beneiden, hörst Du – und Du auch!“

Gabrielle de Rohan aber schüttelt mit einer

Empfohlene Zitierweise:
Ossip Schubin: Etiquette. Paetel, Berlin 1887, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Etiquette_Schubin_Ossip.djvu/69&oldid=- (Version vom 31.7.2018)