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grollte das Prinzeßchen und warf trotzig die Lippen auf; dabei begegnete ihr stolzer, junger Blick dem der alternden Schwester. Eine Art Andacht überkam die Kleine plötzlich, und wie sie tiefer und immer tiefer in diese großen, ernsten Augen hinein schaute, da war ihr’s, als habe sie den Blick in eine jener stillen und dunkeln unterirdischen Kapellen getaucht, in denen Jahr aus, Jahr ein ein Lämpchen glüht neben dem heiligen Grab. Und sie errieth’s mit einemmal, daß der alte Schmerz in dem Herzen der Laienschwester tiefer und ernster war als ihre stürmisch nach Glück verlangende, junge Unzufriedenheit.

„O, vergieb!“ rief sie eingeschüchtert, fast demüthig und zog die rauhe Hand der Schwester an ihre Lippen.

„Was soll ich vergeben?“ sagte Maria Angélique, mit den Achseln zuckend; und fast mütterlich die heißen Wangen des aufgeregten Mägdlein’s streichelnd, fuhr sie fort: „Allons, mein Kind, regen Sie sich nicht auf. Ziehen Sie sich in Ihre Stube zurück und beschäftigen Sie sich, und dann zum Abendgottesdienst finden Sie sich

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Ossip Schubin: Etiquette. Paetel, Berlin 1887, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Etiquette_Schubin_Ossip.djvu/60&oldid=- (Version vom 31.7.2018)