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möchte ich ihn erzürnen, den lieben Gott, gerade jetzt, ich hab’ ihn so nöthig.“

„Als ob man ihn nicht immer nöthig hätte,“ mahnte die Schwester kopfschüttelnd.

„Mag sein; doch wenn man glücklich ist, vergißt man’s,“ gestand Julie Victoire ehrlich – „ich aber bin sehr, sehr unglücklich! Du kannst Dir’s gar nicht ausdenken, wie unglücklich ich bin!“ und mit ihrer winzigen Hand griff sie in das mit blauer Seide gefütterte Réticule aus kirschrothem Sammet an ihrem Arm, um ein Taschentuch hervorzuholen, – ein kleines spitzenbesetztes Ding, das wenig danach angethan schien, der Vertraute eines wirklichen Kummers zu werden.

„Arme Kleine!“ sagte die Laienschwester kopfschüttelnd, „ja, Sie sind unglücklich wie ein Kind, dem man sein Spielzeug weggenommen hat. Freilich, Ihre Lage ist traurig, aber trösten Sie sich, das Herz bricht Einem nicht entzwei von dergleichen. Man stirbt nicht daran!“

„Nein, gewiß nicht, wenn man so organisirt ist wie Du! Als ob Du mir nachfühlen könntest!“

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Ossip Schubin: Etiquette. Paetel, Berlin 1887, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Etiquette_Schubin_Ossip.djvu/59&oldid=- (Version vom 31.7.2018)