paar schlecht geschriebene Liebesbriefe? O, Du armer Teufel! Wie Du Deine Zeit verloren hast!“ Der Herzog pfeift leise vor sich hin.
„Das wollen wir noch abwarten, Herzog,“ antwortet nicht ohne Verdruß der Vicomte.
„Hm! Du glaubst wirklich, daß das Prinzeßchen die ernstliche Absicht hegt, Dich zu heirathen?“
„Es wäre abscheulich von mir, daran zu zweifeln,“ versichert Lancelot hitzig. „Ich glaube an Julie, wie ich an den Himmel glaube!“
„Seit wann glaubst Du denn an den Himmel, mein Sohn?“
„Seitdem ich einem Engel begegnet bin, der mich ihn begreifen lehrte!“ sagt Letorière sehr ernst.
„Sacre jeu! welche Begeisterung!“ ruft der leichtsinnige alte Lebemann aus, „Du sprichst ja, als ob es gälte, das heilige Grab zu erobern!“
„Meine Liebe ist mir heiliger als Jerusalem,“ sagt Letorière kurz.
Der Herzog schüttelt den Kopf. „Glaube meiner Erfahrung,“ erwidert er dem Schwärmer – „sobald eine Liebschaft Dir mehr wird als
Ossip Schubin: Etiquette. Paetel, Berlin 1887, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Etiquette_Schubin_Ossip.djvu/47&oldid=- (Version vom 31.7.2018)