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Choiseulisten, die Aufgeklärten sind es, welche dem Könige die Sterbesacramente aufdrängen – und die Aiguillonisten, die Jesuitenfreunde, halten die Thür seines Schlafgemaches zu! –

Dumpfe Echos des großen Streites dringen bis zu dem Sterbenden hinein. Das Viaticum oder die Du Barry? … Hier die Absolution und das Paradies, ein vages Mysterium in einer Wolke von grauem Weihrauchduft – dort die schöne, verlockende Sünde in greifbarster Wirklichkeit. So lange er noch auf Genesung hofft, zögert er. Wie der große Constantin scheint auch Ludwig, der Vielgeliebte, der Ansicht gewesen zu sein, sich erst dann mit sühnender Buße zu beschädigen, wenn er die Sünde nicht mehr genießen könne.

Aber sein Zustand verschlimmert sich täglich, ja stündlich – es steht schlecht um die Du Barry, schlecht um den König. Immer beängstigender umkreisen seine alten Feinde, die schwarzen Schmetterlinge, das gesalbte Haupt, und mit Angst und Schrecken merkt’s die Du Barry, diesmal versagt ihre Kunst ihr den Dienst – sie kann nicht fertig werden mit ihnen, kann es nicht

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Ossip Schubin: Etiquette. Paetel, Berlin 1887, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Etiquette_Schubin_Ossip.djvu/16&oldid=- (Version vom 31.7.2018)