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und diese sind dem Sprachunkundigen unverständlich (da nur ein geringer Theil übersetzt worden) in den Bibliotheken zu London, Paris, München und Berlin aufbewahrt. Um so grösser war unsre Freude, eine ächt chinesische Novelle (dem „Kin Koo Ke Kwan Merkwürdigkeiten alter und neuer Zeit entnommen) in einer von grosser Liebe und Anstrengung zeugenden englischen Übertragung vorzufinden, die im Jahre 1839 zu Canton von einem Engländer unter dem Pseudonym Sloth unternommen und nur in wenig Exemplaren für seine dortigen Freunde gedruckt ward. Der Güte des Herrn F. S. Burkhardt, der sich selbst längere Zeit in China aufhielt, verdankt der Verleger die Mittheilung eines Exemplars.

Das Werkchen selbst besteht aus einer Hauptnovelle, deren Einleitung eine kleine Erzählung ähnlichen Inhaltes bildet, und deren rascher Fortgang durch einen Brief- oder vielmehr Liebesgedichtwechsel zweier Liebenden poetisch angenehm aufgehalten wird. Das Ende ist höchst tragisch und lässt nach den naiven, kindlichen, ja manchmal aus Güte und Blödsinn an’s Unwahrscheinliche grenzenden Stellen (ich meine hier vorzüglich die Figur des Professors, Vater des Helden unsrer Geschichte) einen erschütternden Eindruck zurück. Dadurch unterscheidet sich diese Erzählung indess recht drastisch von den andern gewöhnlichen Romanen des bürgerlichen Lebens der Chinesen, da diese meistens (in beigefügten Anmerkungen findet man die Bestätigung dieser Behauptung) mit dem günstigen Ausgange enden, dass der Held die Reichsexamina glücklich besteht, vom Kaiser ein Belobigungsschreiben empfängt und siegreich das Herz seiner geliebten Dame

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unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/112&oldid=- (Version vom 31.7.2018)