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Nachwort
des deutschen Übersetzers.


Ihr kennt die Geschichte von Loths Frau; die zur Salzsäule geworden, in Ewigkeit ihre Blicke nur rückwärts wirft – mit ihr ist das chinesische Reich zu vergleichen, jenes Reich mit dem Riesenkörper und der Zwergseele im Winkel der Erde, mit seinen Wüsten und buchtlosen Meeren, mit seinen Gebirgen und Mauern, die sich als colossales Bollwerk aufthürmen, und wie sich an den Bergen knirschend die grünen Wellenhäupter brechen, so zerschellt an den Mauern die Macht der Feinde, wenn sie von Raubsucht getrieben ein Volk zur Knechtschaft zwingen wollen, bei welchem Cultur und Sitte, Wissenschaft und Kunst, sowie Ideen und Vorstellungen sich seit Jahrtausenden unverändert im steten Kreislauf bewegen und erhalten. Jenes Land, das Herder treffend mit einer eingesargten Mumie vergleicht, bemalt mit Hieroglyphen und gehüllt in glänzende Seide, was ist es mit seinen vierhundert Millionen Bewohnern? eine Welt für sich, ein erstarrtes Glied am Körper der Menschheit; eine Insel, die der Geist unsres allgewaltigen Jahrhunderts noch nicht mit seinen Träumen und Hoffnungen bevölkert.

Peking, Canton, Singapore, die Theegârten des Kaisers im

Empfohlene Zitierweise:
unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/110&oldid=- (Version vom 31.7.2018)