unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau | |
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so folgte sie den früheren Befehlen des Kaisers au pied de la lettre. Doch während sie sich hartnäckig weigerte, den Platz zu verlassen, ertrank sie.
Eine andere Frau dieses Namens war das Weib des Kung pih, Fürsten von Wei. Da ihr Herr zeitig starb, wünschten sie ihre Eltern wieder zu verheirathen, aber sie bestand hartnäckig darauf, ihre Keuschheit zu bewahren und verfasste einige Strophen unter dem Titel „Pih chow she,“ in welchen sie sich das weibliche Gelübde auflegte, niemals wieder zu heirathen.
Dann lebte aber auch noch zur Zeit des Kwang Han eine Frau, die wegen ihrer kindlichen Liebe berühmt war. Sie war das Weib eines gewissen Keang she. Ihre Schwiegermutter pflegte Wasser aus einem Flusse zu trinken, der sieben chinesische Meilen von ihrem Hause entfernt war, und das arme Weib (nämlich Keang shes Weib) hatte jeden Morgen nach dem Hahnenrufe die Pflicht auf sich, es eigenhändig aus dem Strome zu holen. Da der Schnee manchmal dick auf der Erde lag und das Wetter stürmisch und rauh war, so konnte sie es nicht so regelmässig bringen, wesshalb sie ihr Mann eine faule, nachlässige Schlampe nannte und ihr die Thüre wiess. Das arme Weib ging in eines Nachbars Haus und ernährte sich von Spinnen und Weben und zuweilen sandte sie ihrer grausamen Schwiegermutter durch die alte Frau, bei der sie wohnte, die Ergebnisse ihres Webstuhls. Als Keang she dies hörte, nahm er sie wieder ins Haus, worauf sogleich ein Quell von dem nämlichen Geschmack, wie der des Flusses, an der Seite ihres Hauses hervorfloss. Ihre kindliche
unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/096&oldid=- (Version vom 31.7.2018)