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sendet dies an den Hauptmagistrat von Wookeang in dem kaiserlichen Distrikt von Soochow, um es zu eröffnen in dem öffentlichen Gerichtssaal.“

Nachdem sie dies gethan, bevollmächtigte sie damit einen Boten, ohne dass ihr Vater Wang nur ein Wort davon wusste.

Denselben Abend nahm Keaou Lẅan ein Bad. Nachdem sie ihre Kleider gewechselt, hiess sie Minghea gehen und mit dem Auftrage, Thee zu besorgen, verliess Minghea das Zimmer. Kaum war das Mädchen hinaus, so verschloss sie die Thür, stellte sich auf einen Stuhl, nahm eine weisse Schärpe, warf sie über einen Balken und knüpfte sie fest; dann befestigte sie das duftige Gazetuch, die Ursache aller ihrer Schmerzen, um ihren Hals, band es durch einen Knoten an die weisse Schärpe, stiess den Stuhl unter sich weg und – im Augenblick darauf hingen ihre Füsse in der freien Luft und ihr Geist verhauchte im Äther[1], während ihre Seele die Wohnung der Todten suchte, in dem zarten Alter von einundzwanzig Jahren!

Ein kleines, gazenes Tuch begann und endete ihr trauriges Loos. Dies schuf Seaouho und es vernichtete auch Seaouho[2].

Nachdem Minghea den Thee aufgegossen hatte, wollte sie ihn ihrer Herrin bringen, als sie die Thür fest verschlossen fand. Sie pochte einige Male, aber, als durchaus nicht geöffnet wurde, rannte sie in der grössten Angst zu der Tante Tsaou und benachrichtigte


Empfohlene Zitierweise:
unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/080&oldid=- (Version vom 31.7.2018)