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Und zehntausend Sorgen liegen auf meinen Augenbraunen! –

Ein einziger kleiner Brief seit einer so langen Reise kann nicht Alles verscheuchen, was ich fühle. –

Ach, solang wir in zwei fernen geschiedenen Ländern weilen, ist mein Kummer grösser, denn je.“

Auf den Umschlag waren diese vier Zeilen:

„Ich ersuche den Träger diesen Brief zu nehmen, und ihn in der Stadt Wookeang abzugeben –

Im Hause eines gewissen Kornverwalters des südlichen Ma, dessen Name die Achtbarkeit selbst ist. –

Wenn sich auf Deiner Reise keine Gelegenheit bietet, Erkundigungen einzuziehen –

So halte nur mit Deinem Boote ein Weilchen an der Yenling-Brücke. –“

Seit dieser Zeit blieben die Ruhekissen der armen, schlaflosen Lẅan verlassen; sie kümmerte sich nicht mehr um ihre Erhaltung, ihre Reize flohen und ihre Jaspis gleiche Schönheit entwich allgemach! Sie wählte nur dunkele Winkel, wo sie schweigend und allein ihr unglückliches Loos beweinte, bis sie nach und nach die Schmerzen getäuschter Liebe aufs Krankenlager warfen. Ihre Eltern wünschten jetzt eine vortheilhafte Heirath für sie zu finden, aber Lẅan willigte keineswegs in irgend einen Vorschlag dieser Art. Sie liebte vielmehr, in langen Fasten sich zu peinigen und sich dem Dienste Foo’s (Buddha) zu widmen. Eines Tages sagte Tante Tsaou zu ihr: „Nun glaube ich wahrlich selbst, dass Chow nimmer wiederkehren wird. Befolge meinen Rath, häng

Empfohlene Zitierweise:
unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/060&oldid=- (Version vom 31.7.2018)