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Ich sende sie Dir, mein Geliebter – magst Du sie bedächtig und sorgfältig prüfen. –“

Auf den Umschlag standen diese vier Zeilen:

„Nicht fern von Soochow ist Wookeang –

Und da lebt Einer, Namens Woo, dessen Vorfahr vor Alters Kornverwalter am Südma gewesen. –

Ich schärfe meinem Boten ein, dass er wohl Acht habe –

Und sich nach meinem Geliebten erkundige. –“

Der Kaufmann Chang war ein ehrbarer Mann, ein Mann von Wort; kaum hatte er seine Gütereinkäufe beendet, welche seinen Besuch zu Soochow bedingt hatten, als er sich nach Wookeang begab, um den Brief eigenhändig zu übergeben. – Als er dort auf der langen Brücke stand und sich nach dem Weg erkundigte, traf es sich, dass in demselben Augenblicke gerade Chow Tingchang selbst vorüberging. Kaum hatte dieser des Kaufmanns Honan-Accent gehört, und die Frage nach dem Hause des Kornverwalters Woo, so sagte ihm eine Ahnung, dass ihm dieser Mann sicher einen Brief von Keaou Lẅan bringen würde. Daher war er ängstlich, der Brief könne in andere Hände gerathen, wodurch das Geheimniss seiner früheren Verheirathung leicht ruchbar würde. Deshalb machte er dem Kaufmann eine tiefe Verbeugung, nannte seinen Namen, und bat, ihn in das nächste Wirthshaus zu begleiten, um dort freundlichst ein Gläschen Wein mit ihm zu trinken. Hier erbrach er den Brief, und, nachdem er ihn wohl erwogen, liess er sich von dem Wirthe Papier, Federn und Dinte geben, schrieb eine sehr eilige Antwort,

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unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/057&oldid=- (Version vom 31.7.2018)