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Sein Vater hatte gerade zu dieser Zeit eine ehelige Verbindung seines Sohnes im Sinn mit einer Familie desselben Ortes, nämlich mit der von Wei, einer sehr angesehenen Familie, und hatte ängstlich auf die Rückkehr seines Sohnes gewartet, um die Hochzeitsgeschenke zu besorgen und die Heirath zu beschliessen. Als sein Sohn dies erfuhr, war er eben nicht sehr erfreut darüber, erkundigte sich jedoch über das Nähere und erfuhr später, dass Fräulein Wei eine unvergleichliche Schönheit sei und ihr Vater, der ein Amt im Staate bekleidete, ein ungeheures Vermögen besitze, wesshalb die reicheste Mitgift seiner warte. Die Schätze zogen ihn an, sowie nicht minder das junge, schöne Mädchen; mit einem Worte, er vergass seine früheren Schwüre. Nach einem halben Jahre hatte Fräulein Wei seine Geliebte verdunkelt, als Mann und Frau lebten sie in den glücklichsten Verhältnissen; kurz, er wusste nicht mehr, dass jemals eine Keaou Lẅan Wang für ihn gelebt hatte!

Er kannte nur sie, seine neue und schöne Braut. –

Er kümmerte sich nicht um seine frühere Liebe, welche ängstlich seine Rückkehr erwartete! –

Gönnen wir nun auch ein Wort der armen, verlassenen Keaou Lẅan Wang. Damals, als sie ihrem Geliebten den Rath gab, zu den Seinigen heimzukehren, wurde sie von Gefühlen geleitet, welche nur ein tugendhaftes und verständiges Mädchen besitzt. Doch kaum war er gegangen, so konnte sie sich vor Sorgen und Angst nicht lassen! Am Tage fühlte sie sich trostlos und verlassen – des Nachts war sie unglücklich und einsam – ihr eigener

Empfohlene Zitierweise:
unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/052&oldid=- (Version vom 31.7.2018)