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Krankheit herbeiführte. Des Morgens fühlte sie Frost und Abends ein brennendes Fieber; die Speisen gaben ihr keine Kraft und vergebens berief ihr Vater Wahrsager und Ärzte[1]; keiner vermochte ihr Hilfe zu bringen. Tingchang ging mehreremal in die innere Halle, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen, aber der alte Herr Wang liess nur seine Grüsse dem jungen Fräulein bringen; unter keiner Bedingung erlaubte er ihm, selbst das Zimmer zu betreten. Tingchang gebrauchte aber bald eine List, um zu seinem Zwecke zu kommen und sagte, dass, als er früher zu Keang Nan lebte, habe er manche Kenntniss der Heilkunst gewonnen; er könnte nicht wissen, was seiner schönen Nichte fehle, aber würde es ihm einmal erlaubt, ihren Puls zu fühlen, so wollte er es augenblicklich wissen. Herr Wang sprach deshalb mit seiner Frau darüber und Minghea theilte es ihrer jungen Herrin mit, worauf denn Tingchang in das süssduftende Zimmer geführt wurde. Der Gelehrte sass an Keaou Lẅans Bette, unter dem Vorwand, ihren Puls zu fühlen. Er fühlte auch ein Wenig, aber, als Herr Wang und seine Gattin zugegen waren, fand er keine Gelegenheit, irgend ein geheimeres Gespräch anzuknüpfen, er sagte blos: „Nimm Dich ja recht in Acht, meine theure Nichte;“ und verliess das Zimmer. Draussen machte er ihrem Vater die Bemerkung, dass das Unwohlsein seiner schönen Nichte bloss durch Ärger und Verdruss erzeugt wäre und fügte hinzu: „Ihr müsst sie in irgend ein geräumiges Zimmer bringen, wo sie Gelegenheit hat, herumzuspaziren und so


  1. Bei den Chinesen ist es gebräuchlich, beide um Rath zu fragen.
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unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/037&oldid=- (Version vom 31.7.2018)