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Keaou Lẅan brachte ihren Kopfputz zurecht und sagte: „Ja!“ und als ihre Toilette beendet war, schrieb sie folgende acht Zeilen als Antwort:

„Achtzehn Jahre lebte ich verborgen, in den tiefsten Geheimnissen des Harems –

Der Ruf oder der Blick der Zerstreuung durfte nie durch die perlengeschmückten Vorhänge dringen!

Wer weiss, dass meine gestickten Bettdecken warm sind und Wohlgeruch athmen? oder wer weiss das Gegentheil?

Denn unter meinen kostbaren Vorhängen, kühl wie der Frühling, pflege ich allein zu schlafen!

Wenn ich wache, fürcht’ ich den Ton des einsamen Kuckuks zu hören, als erinnere er mich an mein eheloses Schicksal –

Wenn ich schlafe, fühl’ ich bekümmert, wie sich gepaarte Schmetterlinge meinen Träumen verweben, die viel glücklicher sind, denn ich! –

Mein Lieber, wenn Du wirklich ein Gefühl von Mitleid und Zuneigung besitzest –

So wirst Du wohl thun, den Zwischenträger zu senden, um zu rechter Zeit ein Wort zu sprechen!“

Kaum erhielt Tingchang diese Poesieen, so bediente er sich des Namens seines Vaters, und indem er eine Lüge schmiedetet, nahm er Chaou heo kew (den Prüfer) an, um zu Capitän Wang zu gehen, und ihn um die Ehre seiner Verwandschaft durch Heirath anzugehen.

Empfohlene Zitierweise:
unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/028&oldid=- (Version vom 31.7.2018)