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siehe da! bald trat die Dienerin in den Garten und suchte das gazene Halstuch. Wie sie nun so hin- und herging, und hier und da und überall hinguckte und stöberte bis zur Ermüdung, da lächelte endlich unser lieblingswürdiger Wildfang und sagte zu ihr:

„Mein holdes Mädchen, das Halstuch ist bereits in gutem Verwahrsam; weshalb willst Du Dich so abmühen und länger unnöthig darnach suchen?“

Die Dienerin blickte auf, erkannte in dem Redner einen Sewtsae[1] und trat näher:

„Ei tausendmal gesegnet junger Herr! Ich vermuthe, dass der junge Herr das Tuch aufgehoben hat und wenn es so ist, bitte ich, mir es wieder zu geben, meine Dankbarkeit würde grenzenlos sein!“

Der junge Mann fragte darauf: „Sagt mir erst, wem dies schöne Tuch von Gaze gehört!“

Die Dienerin erwiderte: „Es gehört meinem jungen Fräulein.“

„So? nun wenn es eurem jungen Fräulein gehört, so muss euer junges Fräulein auch selbst zu mir kommen und sich das Tuch ausbitten, dann werd’ ichs ihr zurückgeben.“

„Aber sagt mir nur, wo ihr wohnt, junger Herr?“

Dieser gab ihr zur Antwort: „Mein Familienname ist Chow, mein Eigenname Ting chang, gebürtig aus dem Wookeangheen-District, im Foo-District von Soochow. Mein Vater ist Professor[2]


  1. Ein chinesischer Baccalaureus.
  2. Sze Keaou ist eine Art Prüfer und Beurtheiler der Sewtsae; in jedem Heen-District ist Einer. Um die Umschreibung zu vermeiden haben wir in dem Texte Professor übersetzt. [Wikisource: Anmerkung von der nächsten Seite übertragen.]
Empfohlene Zitierweise:
unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/016&oldid=- (Version vom 31.7.2018)