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auszuhalten, erhing ich mich und starb! – Der Ort, wo meine Brüder wohnten, wurde an andere Leute verkauft, die ihn jetzt in ein Gasthaus umwandelten; in früheren Zeiten war dies mein Zimmer, und da mein Geist nicht gestorben ist, pflegt er es noch wie ehedem zu besuchen. Yang chuen ist aus dem nämlichen District, aus dem Du stammst, vielleicht kennst Du ihn?“ Changyih erwiederte, dass er ihn sehr gut kenne. „Und wo ist er jetzt, und was treibt er?“ frug das Weib. Changyih erwiderte: „Voriges Jahr hat er seine Wohnung an das Südthor der Hauptstadt Jaouchow verlegt, wo er geheirathet und einen Laden eröffnet hat. Sein Geschäft blüht überdies und geht auf die beste Art!“ – Das Weib seufzte tief auf, machte aber sonst keine weitere Bemerkung.

Zwei Tage später, als Changyih heimkehren wollte, sagte sie zu ihm: „Ich habe ein heftiges Verlangen, lieber Freund, Dir zu folgen und mit Dir zusammen zu leben, aber ich weiss nicht, ob Du dies zufrieden bist oder nicht?“ Changyih entgegnete: „Ei, wenn Du im Stande bist mich zu begleiten, was sollte ich denn dagegen haben?“ Darauf erwiederte die Frau: „Nun dann würdest Du wohl so gütig sein, und ein kleines hölzernes Täfelchen bereit halten mit der Aufschrift: Dies ist die Tafel des Geistes der Fräulein Neen urh. Diese kannst Du in Deine Reisetasche stecken; wenn Du sie dann heraus nimmst und mich rufst, werde ich Dir augenblicklich erscheinen.“

Unser Freund Changyih versprach Alles dies genau zu befolgen. Seine Genossin sagte ferner zu ihm: „Ich habe fünfzig Silberthaler

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unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/008&oldid=- (Version vom 31.7.2018)