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krank, nur ein wenig schmaler, ein wenig greisenhafter.

Ich fordere von Dir die Wahrheit – rückhaltslos. Und was ich bisher in blinder Liebe nur leise zu bitten wagte, das verlange ich jetzt: Trennung oder Vereinigung. Kein wehleidiges Klagen kann mich mehr erschüttern.







Marquis Montjoie an Delphine.
Paris, den 22. November 1788.


Meine Liebe. Sie fordern die Freiheit noch einmal, nachdem ich zuversichtlich glaubte, der romantische Traum sei ausgeträumt, wie alle Träume in unserer nüchternen Zeit. Ich erfahre nunmehr, daß Sie sich mir „opferten“ aus „Mitleid mit dem Kranken, mit dem Verarmten.“ Tränenselige Schwächlinge mögen diese Handlungsweise sehr rührend finden. Ich nicht. Denn Sie taten, was Ihre Pflicht war – nichts anderes.

In einem Punkt gebe ich Ihnen recht: Ein alter, armer Mann ist keine Gesellschaft für eine junge, schöne Frau. Ich ziehe die Konsequenz aus dieser Erkenntnis und gebe Sie frei. Sie allein – selbstverständlich. Denn das Kind ist vor der Welt mein Sohn und bleibt der Erbe meines Namens.

Die Scheidung wird in diesen aufgeregten Zeiten keinen unübersteiglichen Hindernissen begegnen. Ich werde die nötigen einleitenden Schritte tun,

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Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 451. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/457&oldid=- (Version vom 31.7.2018)