zur Chambre des Comptes ausgepfiffen. Kein Steuererheber – davon bin ich überzeugt – wird gegen die Haltung des Parlaments den Mut haben, die Order des Königs auszuführen.
Verzeihen Sie, wenn die Leidenschaft mich weit über meinen Auftrag hinausgehen ließ!
Ich danke Ihnen, verehrte Frau Marquise, für Ihren Brief, und freue mich innig, Ihnen ein wenig helfen zu können, indem ich Ihr Interesse an den politischen Vorgängen wach erhalte.
Der Prinz ist zurück. Die Provinzialversammlungen, die jetzt überall tagen, sind, nach seinem Bericht, vom gleichen Geist erfüllt. „Ich habe“, sagte er, „einmal um den Tod Rousseaus, Voltaires, Diderots geklagt. Jetzt weiß ich, daß wir Tote nicht zu betrauern haben, deren Geist unsterblich ist!“
Der König glaubte die Parlamente übergehen zu können, er behandelte sie wie ungezogene Kinder; er lernte inzwischen, daß er Männer vor sich hat, und die Zurückziehung der bereits registrierten Steueredikte war ein Eingeständnis seiner Verlegenheit und seiner Schwäche, über die keine tönende Rede der Monarchisten mehr hinweghilft. Der Einzug Wilhelms von Oranien im Haag mit Hilfe preußischer Truppen, über den das ehr
Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 434. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/440&oldid=- (Version vom 31.7.2018)