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Ich verstumme, Delphine. Vielleicht, daß vollkommene Ruhe Dir hilft, Dich wiederzufinden. Alle Zweifel an Deiner Liebe, Deiner Treue, die in mir aufsteigen, will ich zu ersticken, alle Sehnsucht durch das Übermaß der Arbeit, die vor uns liegt, zu unterdrücken suchen.

Lebewohl!







Lucien Gaillard an Delphine.
Paris, den 25. Juni 1787.


Verehrte Frau Marquise! Meinem Versprechen getreu sende ich heute einen ersten Bericht. Ich würde, auch ohne Ihre bestimmte Aufforderung, stets rückhaltlos wahr sein.

Der Prinz war ganz gebrochen. Er weinte nach innen, wie alle Starken. Tagelang schloß er sich ein. Erst die Nachricht, die der Marquis Lafayette ihm überbrachte, daß die beiden Minister des Kriegs und der Marine angesichts der drohenden Haltung der preußischen Truppen an der Grenze Hollands und der leeren Kassen Frankreichs ihren Abschied eingereicht haben, riß ihn aus der Versunkenheit.

Er ist ein Mann der Tat, darum wird er nicht untergehen, Frau Marquise!

Das Gerücht, daß wir zu der Ehrlosigkeit gezwungen sein könnten, unsere holländischen Verbündeten im Stich zu lassen, empört die Pariser. An der Place de la Dauphiné verbrannte man

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Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 431. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/437&oldid=- (Version vom 31.1.2018)