die Nachricht von dem Bankrott, der seine Tochter am schwersten treffen mußte. Ohne ein Wort zu sprechen, begab sich die Guimard an ihren Sekretär, schrieb ein paar Zeilen, reichte sie stumm ihren Kolleginnen vom Ballett, die sämtlich ihren Namen darunter setzten. Es war der formelle Verzicht auf die Rente, die der Prinz ihnen allen ausgesetzt hatte, zugunsten der verarmten Dienerschaft der Prinzessin Guéménée-Soubise! Sind sie nicht zum Küssen, diese kleinen lasterhaften Mädchen?
Wann wird Versailles Sie wiedersehn, reizende Marquise? Um das geschehene und das drohende Unheil zu vergessen, planen wir ausgelassenere Feste denn je.
Tränen, Geliebte, habe ich dir erpreßt – zum ersten Mal Ich würde mich töten lassen, wenn ich sie dadurch trocknen könnte, aber zu handeln vermag ich nicht anders, selbst wenn ich weiß, daß Du darum weiter weinst
„Ich gebe mich Dir ohne Reue hin,“ sagtest Du vorwurfsvoll. Verstehst Du denn nicht, Delphine, daß eines Weibes Liebe alles heiligt, während über der Liebe des Mannes seine Ehre steht? Ich weiß recht gut: Die Hofherrn von Versailles
Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/340&oldid=- (Version vom 31.7.2018)