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zu turbulenten Szenen. Man gab La partie de chasse de Henri IV. Bei den Worten des Herzogs von Bellegarde „sprechen Sie mit Respekt von einem so großen Minister!“ brach das Publikum in minutenlange Bravo-Rufe aus, und bei dem Ausruf Heinrichs IV. „die Grausamen! Wie konnten sie mich um diesen Mann betrügen!“ weinte alles.

In der Oper kam es am selben Abend zu einem lärmenden Auftritt, als ein Kavalier seiner Freude über den Rücktritt Neckers allzulauten Ausdruck gab, und Herr von Bourboulon, dessen Broschüre den Generalkontrolleur wegen seines Rechenschaftsberichts der Fälschung zieh, kann sich öffentlich nicht sehen lassen, ohne insultiert zu werden. „Nun ist Frankreich verloren,“ hörte ich auf offener Straße einfache Leute tränenden Auges zu einander sagen.

Ich kann nicht leugnen, daß ich Ähnliches empfinden würde, wenn ich nicht in letzter Zeit zu neuen Hoffnungen mich berechtigt glaubte, von denen ich nur bedauern kann, daß sie nicht auch die Ihren sind. Herr von Saint-James war nicht wenig verblüfft, als ich einen Teil meines Kapitals kündigte; er warnte mich vor Schwindlern, woraus ich entnahm, daß mein Verkehr mit Cagliostro nicht unbekannt geblieben ist, aber, meiner Abmachung mit dem Grafen getreu, habe ich mit keiner Silbe erwähnt, was ich nun schon Dutzende von Malen mit eigenen Augen sah: daß ein

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Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/288&oldid=- (Version vom 31.7.2018)