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Trauerrosen in Trianon blühen üppiger.“ Darauf raffte sie ihr Kleid, als dürfte es den Boden nicht berühren, und schritt vorüber. Beim Souper machte ich der Gräfin Polignac mein Kompliment über die geschmackvolle Toilette der Damen: „Sie tragen weiche Schuhe ohne Hacken, große Strohhüte auf natürlich fallenden Locken, weiße, schlichte Musselingewänder – nennt man dies reizende Ensemble nicht eine Kleidung à la Rousseau?!“ – „Mademoiselle Bertin, die sie schuf, nennt sie Roben à la reine,“ rief die Königin über den Tisch hinweg mir zu, und geruhte darnach, mich nicht mehr zu bemerken.

Ein paar Wochen später war ich beim Grafen von Provence auf Schloß Brunoy. Wer nichts weiter kennt, als diesen Palast eines Krösus, muß glauben, ganz Frankreich schwämme in Gold. Zu einem jener beliebten Herrenfeste, das unsere reizendsten Priesterinnen Terpsychorens durch pikante Tänze und noch pikantere Couplets so besonders anziehend zu machen pflegen, wurde der König erwartet. In der Nacht, ehe er kam, improvisierten die Kavaliere einen Raub der Sabinerinnen –, die Erzählung von dieser Posse, die in einem Bacchanal endete, amüsierte den König mehr als die wohlvorbereiteten Aufführungen. Er ist, wie Sie wissen, nur unfreiwillig tugendhaft.

Es gab dann noch eine Jagd auf wahrhaft hoffähige Hirsche: sie schienen den Tod durch eine

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Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/270&oldid=- (Version vom 31.7.2018)