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natürlich den Hof empfindlich, – so sind eine Reihe Schloßoffiziere, deren ganze Aufgabe darin bestand, den Küchendienst zu überwachen und dafür zu sorgen, daß die Braten rechtzeitig aufgetragen wurden, zur Marine kommandiert, wo man wahrscheinlich, dank ihrer Vorkenntnisse im Kommandieren toter Gänse und Schweine, Wunder an Tapferkeit von ihnen erwartet; – aber diese kläglichen Maßnahmen sind nur ein verzweifelter Versuch, die öffentliche Meinung zu beruhigen, sie nützen so wenig, wie es etwas nützen würde, einen Urwald mittels eines Bratenmessers in fruchtbares Land verwandeln zu wollen. Die Steuern, die Necker sonst noch teils aufhebt, teils ausschreibt, sind ebensolche Sisyphus-Arbeit: sie stopfen ein Loch zu und reißen daneben ein anderes auf. Ich wiederhole: er ist unschuldig, und die ungeheure Schuld der Vergangenheit wird auch kein größerer als er zu tilgen vermögen.

Sie sagen: „Ich fürchte mich nicht, aber der Marquis ist krank und die Sorgen um finanzielle Katastrophen bedrücken ihn, darum möchte ich klar sehen.“ Ich wußte, daß Ihr Stolz keine Furcht aufkommen läßt, aber ich weiß auch, daß das Riesenvermögen des Herrn Marquis selbst durch die gewagten Spekulationen des Herrn von Saint-James nicht in dauernde Gefahr geraten kann. Ängstlich ist im Augenblick alles, denn

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Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 261. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/267&oldid=- (Version vom 31.7.2018)