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der Ferne bereits die Rüstungen unserer heimkehrenden Kriegshelden klirren höre und leider weiß, wie oberflächlich alle Frauen sind: sie schwärmen für blutbespritzte Röcke und übersehen dabei die im stillen blutenden Herzen.

Übrigens bringen sie einen Harem bronzefarbener Indianerinnen mit, und ich sehe es kommen, daß ihre Toilette, – drei Federn auf dem Kopf und zwanzig Ringe durch die Ohren –, die große Mode der nächsten Saison sein wird. Sie würde Ihnen, Holdseligste, zum Entzücken stehen!

Vergessen Sie Ihr Versprechen nicht: über morgen treffen wir uns auf dem Maskenball!



Johann von Altenau an Delphine.
Den 21. Dezember.


Kniefällig bitte ich Sie: lassen Sie mich ein! Nach dieser Nachricht dürfen Sie nicht allein bleiben.

„Alles ist vorbei. Ich fahre morgen mit dem Kinde nach Hause, um mich mit ihm zu vergraben.“ Dieser gräßliche Zettel kommt mir in die Hand. Sie dürfen nicht fort. Sie müssen dem Schicksal trotzen, nicht sich ihm ergeben. Ich weiche nicht von Ihrer Schwelle, und werde mich den Pferden in die Zügel werfen; hören Sie denjenigen, den Sie selbst Ihren einzigen Freund nannten.


Empfohlene Zitierweise:
Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/252&oldid=- (Version vom 31.7.2018)