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Dann kam die Zeit, wo Europa die Verfolgten zu ihren Helden machte, wo der Ruhm eines Voltaire, eines Montesquieu, eines Rousseau über die Scheiterhaufen, auf denen ihre Bücher immer noch verbrannten, triumphierte, wo unterdrückte Menschlichkeit, vergewaltigte Unschuld bei dem Patriarchen von Ferney Zuflucht fand, und in seinem Namen Vernunft und Gerechtigkeit oft genug über alle Gewalthaber der Welt den Sieg errang.

Die Verfolgungen ließen nach; einige Prinzipien der Philosophen gelangten zu allgemeiner Anerkennung, ihre Ideen hatten sich, wie die Samenfäden von Bäumen und Blumen, von ihnen losgelöst und erfüllten die Luft. Aber indessen lockerte sich die Einheit der Menschen; Rousseaus Trennung von den Enzyklopädisten machte die innere Zerrissenheit zu einem öffentlichen Skandal. Seine Opposition gegen den Materialismus Holbachs und seiner Anhänger zeigte deutlich, daß auch die mit solcher Sicherheit verkündeten Überzeugungen und Erkenntnisse auf schwankendem Boden stehen.

Die Vertreter der Kirche und der Regierung, ja der Hof von Versailles selbst hörten auf, die Philosophen zu fürchten. Voltaires Triumphtag in Paris war seine Niederlage.

Als ich mich gestern, in meine pessimistischen Gedanken verloren, im Café de la Régence befand, traf ich Herrn Gaillard, mit dem ich mich lange


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Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/242&oldid=- (Version vom 31.7.2018)