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Opfer wider ihn erheben. Wie Sturmzeichen wirkte schon der Fall von Saratoga auf die Pariser: arme Handwerker und kleine Staatsbeamte, die bis vor kurzem zu denken sich nicht erlaubten, sah ich mit erhitzten Köpfen und aufgeregten Gebärden im Garten des Palais-Royal zusammenströmen, als die Botschaft vom Siege der Freiheitskämpfer sich verbreitete; einer von ihnen, ein stubenblasser Schneider, sprang auf einen Stuhl und rief mit einer Stimme, die seine schmale Brust zu sprengen schien: „Nun, Europa, folge nach!“ Eine Stunde später war sein Aufruf zum Refrain eines Liedes geworden, das heute schon die Kinder in den Höfen singen.

Sie schrieben von dem einsamen Winter in Froberg, als ob Sie sich darum bei mir entschuldigen müßten. Unsere hoffnungsvollen Träume sollen ihn bevölkern!



Herr von Beaumarchais an Delphine.
Paris, den 16. April 1778.

Verehrte Frau Marquise. Seit meinem Abschied von Straßburg ist fast ein halbes Jahr verflossen.

Mit den Farben der schönsten Frau geschmückt, vertraute ich mich, ein zweiter Bayard, den Meereswogen an und lenkte mein Schiff durch wilde Stürme und drohende Klippen dem fernen Ziele zu, das sie mir bestimmt hatte. An unwirtlicher Küste warf mich ein rasender Orkan

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Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/222&oldid=- (Version vom 31.7.2018)