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Platz St. Pierre le Jeune, die Pforten Ihres Hotels offen fand, und ich beeile mich, mit diesen Blumen und Konfitüren an die mir hoffentlich nicht immer verschlossene Pforte Ihres Herzens anzupochen. Sie haben für Ihre reizenden Sünden genug gebüßt; ich spreche Sie los und ledig, Frau Marquise!

S. M. der Kaiser wird mir die Ehre erweisen, morgen nach der Parade das Frühstück bei mir einzunehmen. Der Herr Marquis hat seine Teilnahme zugesagt; darf ich auch auf die Ihre rechnen? Ein Fest ohne Sie wäre keins, auch wenn alle Monarchen der Welt zusammen kämen.

Für den „Barbier von Sevilla“, – durch dessen Aufführung wir dem gekrönten Puritaner wohl beweisen wollen, wie wenig wir uns durch die Satire des Stücks getroffen fühlen! –, stelle ich Ihnen meine kleine Loge zur Verfügung. Herr von Beaumarchais, dessen Anwesenheit in Straßburg mich schließen läßt, daß eine politische Intrigue in der Luft liegt, wird Sie dort ungestört begrüßen können, nachdem Ihr Herr Gemahl, wie er mir soeben mitteilte, ihn zu empfangen nicht geneigt ist. Sie sehen, schönste Frau, wie ich mich bemühe, Ihre unausgesprochenen Wünsche zu erfüllen. Darf ich dafür hoffen, endlich zu dem Kuß zugelassen zu werden, den Sie mir seit Chantilly schuldig sind?!

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Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/209&oldid=- (Version vom 31.7.2018)