An einen warmen Blick Ihrer Augen, an einen leisen Druck Ihrer Hand hoffte ich oft mehr glauben zu dürfen, als an die Zurückhaltung Ihres Wesens. O Delphine, war sie vielleicht nur der Ausfluß Ihrer Güte, Ihres Mitleids für Julie?! Ich muß aussprechen, was meine größte Sünde ist: am Sarge der Unglücklichen schlägt meine seligunselige Hoffnung die sehnsuchtsgroßen Augen auf. Werde ich Vergebung finden?
Meine verehrte Frau Marquise, Ihnen zuerst, der ich so viel verdanke, sei die Nachricht mitgeteilt: das Unternehmen ist gesichert. Herr von Vergennes hat mir vorgestern die Summe angewiesen, die es mir ermöglicht zusammen mit den Geldern, die in Ihrem Salon gesammelt wurden, die ersten Schiffe auszurüsten[WS 1]! Ist es auch nur ein schüchterner Anfang, so fühle ich mich doch der Sache sicher, denn die Regierung, die den ersten Schritt getan hat, wird weiter gehen müssen, wenn sie sich nicht selbst desavouieren will.
Der Herr Kriegsminister hat mich, wohl infolge der Empfehlung durch den Grafen Guibert, – deren Wärme nur eine Frau entzünden konnte! – auf das liebeswürdigste empfangen. Glauben Sie mir nun, daß Venus eine Kriegsgöttin ist?
Ich habe jetzt die Arbeit von hundert Köpfen
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: anszurüsten
Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/191&oldid=- (Version vom 12.5.2018)