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der Wahrheit sucht, als weil man auch die Wahrheit für Schlüpfrigkeit hält. Lassen Sie sich von all dem Unrat, den der Dichter aufrührt, nicht abschrecken. Die Schäferspiele der guten Gesellschaft, die den Schmutz unter Blumen verstecken, sind lasterhafter.

Rousseau schilderte die Tugend und Glückseligkeit einer kommenden Welt; – seine Predigt von der Rückkehr zur Natur wurde nur zum Vorwand neuer Moden. Es müssen andere kommen, um dem von grausen Gebrechen entstellten Gesicht der Gesellschaft einen mitleidslosen Spiegel vorzuhalten, damit das Entsetzen sie an den Arzt erinnert –, sagte Fräulein von Lespinasse.

Nicht wahr, hier spricht man anders, als in Versailles, das von dem geistigen Leben der Gegenwart weiter entfernt ist, als der Mond von der Erde, oder gar in Trianon, wo man zwischen Ställen mit Marmorkrippen und Hütten mit Damastmöbeln vom „natürlichen“ Leben schwärmt.

Erst als Sie gingen, waren Sie wieder die Marquise Montjoie, so sehr hatte ich inzwischen die holde Gräfin Laval wiedergefunden. Graf Guibert, dessen schönheitsdurstiger Blick keinen Augenblick von Ihnen gewichen war, folgte Ihnen. Sie sahen nicht mehr, wie Julies bleiches Gesicht sich dunkel rötete, wie ihre Augen fiebrigen Glanz bekamen. Wir alle verabschiedeten uns rasch. Nur der treue d'Alembert wird den Tränenstrom

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Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/183&oldid=- (Version vom 31.7.2018)