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Verzeihen Sie mir die Kühnheit meiner Sprache; gedenke ich der schönen Frau, an die sie gerichtet ist, so müßte ich mich schämen, wenn sie nicht so klug wäre, nicht nur durch Schönheit herrschen zu wollen! Ich wage zu hoffen, daß Ihr Enthusiasmus diesen Wunsch unterstützt; macht der Kuß der Muse mir das Komödieschreiben zur Spielerei, so würde ich meine schwere verantwortungsreiche Arbeit unter den Strahlen Ihrer Gunst auszuführen vermögen, als tanzte ich Menuett mit Ihnen.

Wollen Sie die Gnade haben, meinem Diener wissen zu lassen, wenn Sie mich empfangen wollen? Ich bleibe bis nächsten Mittwoch hier und stehe ganz zu Ihrer Verfügung.


Prinz Louis Rohan an Delphine.
Straßburg, am 10. März, 1776.

Schönste Frau! Vergebens wartete ich auf eine Antwort von Ihnen und fürchte schon, meine reizende Gönnerin durch ein paar harmlose Bemerkungen verletzt zu haben, als ich von Ihren Leistungen unterrichtet wurde: Sie eröffneten den Salon der Kriegspartei! Vortrefflich, ganz vortrefflich, Frau Marquise! Sollte die Gicht, die das gesamte Ministerium zu plagen scheint, weniger auf die guten Diners im Hause Geoffrin, als auf die Enthaltsamkeit, die Sie ihm auferlegen, zurückzuführen sein? „Les ministres s'envont goutte à

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Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/177&oldid=- (Version vom 31.7.2018)