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daß ich Sie nicht früher kannte, daß meine Liebe nicht hellsehend genug war, um mich Ihre Größe erkennen zu lassen

Ich ging von Ihnen, ein Vernichteter, dem nur eines bleibt, zu sterben. Jetzt aber kehre ich zurück, teuerste Frau, um Ihnen aus tiefster Seele dafür zu danken, daß Sie mich dieses Sterbens würdigten. Nach Stunden, in denen die ganze Hölle sich meiner Seele bemächtigte, ist es still in mir geworden und ich sehe klar: der Weg, den Sie mich zu gehen heißen, ist der einzige, der mich zu Ihnen zurückführt. Ich werde fallen, und entsühnt werde ich nur noch in Ihrer Erinnerung weiter leben. Was verlange ich mehr?

Bis in den Tod nannte ich mich einst den Ihren, bis über den Tod hinaus bin ich es jetzt erst.



Karl von Pirch an Delphine.
Straßburg, am 17. April 1775.


Herr von Contades hat meine Forderung abgelehnt. Er schlägt sich nicht mit Ehrlosen. Wenn Sie diese Zeilen erhalten, wird er trotzdem gerichtet sein, wie ich.



Graf Guy Chevreuse an Delphine.
Versailles, am 29. April 1775.


Teuerste Marquise. Kaum haben wir Straßburg verlassen, und glauben, dem Zentrum aller großen Ereignisse näher zu kommen, als es sich mit einer

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Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/131&oldid=- (Version vom 31.7.2018)