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Herr von Pirch hat durch den Herzog bereits den ersten klingenden Lohn empfangen.

Warum weisen Sie das Verdienst einer Tat von sich, die Ihrem Patriotismus wie Ihrer – christlichen Nächstenliebe in gleicher Weise Ehre macht? Vielleicht, weil Sie mich nicht verletzen wollen?! Ist solche zarte Rücksicht noch nötig, nachdem Sie mir neulich deutlich genug zu verstehen gaben, daß ein grauer Bart zu stachlich ist für eine zarte Haut wie die Ihre?

Zuverlässige Gewährsmänner erzählten mir, daß eine gewisse kleine Gräfin Laval als Klosterschülerin nachts in den Straßen von Paris mit einem jungen Manne gesehen wurde, und daß um die Gunst einer reizenden Marquise, – deren Name Ihnen nicht fremd sein dürfte –, der Prinz von Montbéliard mit dem Grafen Chevreuse ein blutiges Renkontre hatte. Ist es demnach so verwunderlich, wenn der Marschall Contades auf ein kleines Douceur für seine Ritterdienste glaubte rechnen zu dürfen?

Ich küsse Ihnen die Hand –, das Einzige, was Sie mir nicht verweigerten –, und verharre in der Hoffnung auf kommende Geneigtheit.



Karl von Pirch an Delphine.
Dienstag.


Teuerste Marquise! Mit fliegender Feder beantworte ich Ihre Zeilen. Kniefälligen Dank dafür, daß ich Ihnen dienen darf Ich werde zur

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Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/129&oldid=- (Version vom 31.7.2018)