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fliehen, und das Dunkel der Nacht fürchten wie höllische Finsternis.

Können Sie mir nicht lächeln, wie einst? Muß ich die Qual erdulden, immer hinter den anderen zurückzustehen? Darf ich nie mehr allein den Raum betreten, der voll Ihres Atems ist, nie mehr meinen heißen Kopf in die Falten Ihres Kleides vergraben? Ich bin jedes Verbrechens fähig um den Preis eines Blicks voll Güte!


Marschall Maxim von Contades an Delphine.
Straßburg, am 16. April.


Verehrte Frau Marquise, noch habe ich mich von meinem Erstaunen nicht erholt, daß Sie den Baron von Pirch nicht beeinflußt haben wollten, und meine Vermutung entrüstet von sich wiesen! Wozu dies Versteckenspiel, schönste Frau? Meinen Sie, vor Ihrem grauhaarigen Verehrer Ihr warmes Interesse für den jungen Mann verstecken zu müssen? Was ich bei meinem letzten Gespräch mit Ihnen aus der veränderten Lage des Kapitäns, seinen englischen Pferden und Pariser Westen, nur schließen zu müssen glaubte, ist mir inzwischen zur Gewißheit geworden: der Herzog von Aiguillon erhielt die gewünschten Papiere, sie sind mit besonderem Kurier an den Kriegsminister, Herrn Marschall de Muy abgesandt worden, und

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Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/128&oldid=- (Version vom 31.7.2018)