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einstimmung der Familieninteressen, die Gleichheit der Lebensgewohnheiten, sind vielmehr ihre einzig sichere Grundlage. Darum fürchten Sie nicht, verehrte Komtesse, daß ich, der überdies an Jahren so viel reichere Mann, von Ihnen die leidenschaftlichen Empfindungen einer Julie wünsche oder erwarte. Unser Zusammenleben wird ohne sie ein würdigeres, der Vornehmheit unserer Gesinnung entsprechenderes sein.

Wie Sie wissen, sehnt Ihr Herr Vater eine baldige Trauung herbei, und da die Ärzte uns über den Ernst seines Zustandes keinen Zweifel lassen, – so sehr unsere Liebe sich gegen die schlimmste Möglichkeit sträubt, – so vereinige ich nochmals meine Bitte mit der seinigen, die Zeremonie nicht hinauszuschieben, wie es anscheinend Ihren Wünschen zunächst entsprach. Ich begreife, daß Ihre große Jugend vor dem Ernst der vollzogenen Tatsache erschrickt, aber ich gebe Ihnen demgegenüber zu bedenken, daß der Name einer Marquise Montjoie Ihnen sofort neben der Freiheit eine neue Sicherheit und eine anerkannte Position in der Gesellschaft gewähren wird. Ich habe die Absicht, meine Gemahlin nach der Trauung dem Schutze meiner Mutter anzuvertrauen. Sie werden auf Schloß Montjoie als Herrin einziehen und dabei doch der liebevollen Erziehung und Leitung einer Frau unterstehen, die Ihnen in allen Dingen Vorbild sein kann. L'Abbaye

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Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/041&oldid=- (Version vom 31.7.2018)