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unbekannt: Die Frau

Die gemeine Art, das Schöne aufzufassen und zu empfinden, muß natürlich die nachtheiligen Folgen am Deutlichsten und Schädlichsten an den Frauen äußern, als den Repräsentantinnen und Würdenträgerinnen alles Schönen und Ästhetischen.

Diese interessanten, wichtigen und gefährlichen Wesen der menschlichen Gesellschaft, von Gott mit so viel Liebereiz, so edel ausgestattet, um sie wie ein heiliges Amt zur Veredlung der Männer zu benützen, die Beherrscherinnen und Weckerinnen der Sitte und großen Gefühle sein zu lassen! Die merkwürdige Vielseitigkeit des schönen Berufes, den eine Frau zu erfüllen hat, ihre schwierige Stellung zwischen dem naiv-poetisch-exaltirten, von der Natur angewiesen, und den bestehenden Grundsätzen der Erziehung so wie der praktischen Anwendung in der Welt; die Seelenstärke und Selbstverläugnung, die er bedingt, in immerwährendem Conflict mit der großen Reizbarkeit ihrer zarten Constitution, und der Einfluß ihres Seelenlebens auf die leicht erregten Nerven zu lösen versteht, mit jenem geheimnißvollen, unerklärlichen Zauber, womit sie weit mehr Einfluß ausübt, als der Mann durch seine mächtigen Vorrechte, eigentlich doch nur begründet auf die überwiegende physische Kraft, die

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unbekannt: Die Frau. Carl Winiker, Brünn 1859, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Frau_anonym_1859.djvu/7&oldid=- (Version vom 21.11.2023)