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unbekannt: Die Frau

und Anleitungen schlechter Grundsätze, oft Noth und Elend preisgegeben, auf Irrwege geriethen, wo der ganze unermeßliche Schatz weiblichen Fühlens und Frauenwürde, meuchlerisch angefallen, aus dem Herzen gestohlen wurde. Wer wagt es, den Stein gegen diese unglücklichen Geschöpfe zu heben, welches weibliche Wesen hat den Muth, für sich die Hand ins Feuer zu geben, daß sie unter gerade solchen Verhältnissen nicht gerade so geworden wäre? Wer hat die Thränen gezählt, die ein solches Herz geweint hat, wenn es zu spät zum Bewußtsein seines Jammers kam, wer die Seufzer gezählt, die an dem Flitter glänzenden Elendes hängen?

Schweigend und mit verächtlichem Bedauern über solche, welche den Geist, der ihnen verliehen wurde, zu einem bösen Geiste ausbilden, den Adel ihrer Seele gemeinen Leidenschaften unterordnen, deren Gefühl nur in dem Kopf und in den Sinnen liegt, die einem Götzenbilde – der Eitelkeit – Weihrauch streuen. Diese werden vielleicht edle Handlungen begehen, wenn ihr Verstand und ihre Eitelkeit Lorbeeren brauchen, sie werden aber nie edel sein.

In einem Gewebe lügenhafter Intriguen verwickeln sie sich selbst zu einem schmählichen

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unbekannt: Die Frau. Carl Winiker, Brünn 1859, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Frau_anonym_1859.djvu/22&oldid=- (Version vom 21.11.2023)