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unbekannt: Die Frau

Empfindungen, aber beschränkt. Ohne zu einem Begriff zu kommen, ohne Selbstständigkeit, ohne Energie. Ein melancholisches Lächeln, verschwommene Blicke, zur Seite geneigter Kopf und viele Seufzer sind Alles, was ihnen zu Gebote steht. Sie weinen über einen Regentag, über ein nicht passendes Kleid und eine unartige Kammerjungfer; an Körper und Geist arme Narren, verzärtelte Glashauspflanzen, die in der rauhen Lebensluft nur vom Morgen bis zum Abend blühen, und deren Anziehungskraft und Einfluß von eben so kurzer Dauer ist. Diese sind Null.

Ganz anders sind jene kräftigen Naturen, gewiß treffliche Charaktere voll Pflichtgefühl, zweckerfüllender Thätigkeit, sorgsame, immer schaffende Hausfrauen und Mütter, die mit lauter Stimme und kräftigem Schritt jede Minute des Tages ihr Wirken verkünden, welches sie formlos, ohne Anmuth, gleichsam fabriksmäßig betreiben, dem Anscheine nach, als wären sie Schlachtopfer des täglichen Broderwerbes. Endlich aber zieht der scheidende Tag seine Feierabendschranke jedem Handwerke. Die letzten Strahlen der sinkenden Sommersonne machen den ersten Sternen das Lichtrecht streitig, als schon der mächtige Nachtbeherrscher mit seiner noch bleichen Scheibe den

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unbekannt: Die Frau. Carl Winiker, Brünn 1859, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Frau_anonym_1859.djvu/19&oldid=- (Version vom 21.11.2023)