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unbekannt: Die Frau

Grazien, ästhetischer Form, frommer Sitte, schöner Gefühle, alle Blumen und Blüthen, Perlen und heilige Thränen, haben die Frauen zu verwahren, zu erschließen, das himmelblaue Band in Händen, das Geist und Gefühl verbindet.

Es gibt unter ihnen welche, die in einem wunderbaren Grade von dem Zwange gesellschaftlicher Gesetze befreit zu sein scheinen, glückliche, schöne Wesen voll Grazie, die von Geburt an unter dem Schutze freundlicher Mächte gestanden, die sorglos für den nächsten Augenblick, erinnerungslos für den Vergangenen, sich gleichsam durchs Leben tändeln und spielen mit jener Sicherheit und Ruhe immer glückender Bewegungen, wie der Schwan auf seiner glatten Wasserfläche, der die brausende Welle nicht kennt, noch fürchtet, weil der Grund nicht tief genug ist, um daß sie vom Sturme gepeitscht würde. Diese Geschöpfe sind wohl anmuthig, anziehend und verlockend, aber meistens ungeprüft vom Leben und Leiden, begreifen sie Andere nie, die gelitten haben; leichtsinnige von der Außenwelt zu betäubte, weniger zarte Seelen. Solche heften sich und fesseln nur wechselnd und vorübergehend.

Dann gibt es zarte, sinnige, recht hübsche Wesen, voll ästhetischer Manieren und liebenswürdiger

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unbekannt: Die Frau. Carl Winiker, Brünn 1859, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Frau_anonym_1859.djvu/18&oldid=- (Version vom 21.11.2023)