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Vater. Als der alte König wieder zurück war, sagte er: „Vater, ich will fortgehn und es auch einmal probiren,“ und kein Zureden konnte ihn davon abhalten. Als er in das kleine Wirthshaus kam, erzählte ihm der Wirth wieder von den Gefahren seines Weges, er aber sagte, das habe er schon gewußt, ehe er fortgegangen sei, und machte sich des andern Morgens früh auf den Weg in den großen Wald. Als er lang, lang geritten war und es schon anfing, dunkel zu werden, rief eine Stimme hinter ihm: „Prinz Ferdinand, halt still!“ Er drehte sich um, da stand ein klein grau Männchen vor ihm und sprach: „Prinz Ferdinand, wenn du meinem Rathe folgen willst, so wirst du mich erlösen und die Prinzessin von Siebenstern heirathen!“ Das wolle er, sagte der Prinz und das Männchen fuhr fort: „Der Wald ist eigentlich noch sieben Tagereisen lang, doch du wirst schon morgen früh herauskommen; an dem ersten Kreuzweg, den du siehst, grabe mit deinem Degen ein Loch, so wirst du drei Stücke finden, eine Kanne, ein Schwert und ein Pfeifchen. Der Wein in der Kanne gibt dir die Kraft das Schwert zu regieren, und das Pfeifchen hebe gut auf, es wird dir nützlich sein.“ Wie das Männlein gesagt, so geschah's. Der Königssohn kam mit Tagesanbruch aus dem Wald und an den Kreuzweg, er grub die drei Stücke heraus, trank den Wein, hing das Schwert um und steckte das Pfeifchen in seine Tasche. Gegen Mittag kam er an die Grenze des Riesenreiches, wo der erste Wächter stand. „Was willst du, Erdwurm?“ schrie der ihn an und hob die Stange gegen ihn, doch auf den ersten Hieb mit dem Zauberschwert lag er da und

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 370. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_370.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)