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ihn zu und thaten gar freundlich mit ihm. Sie waren aber nicht mehr ganz schwarz, wie am Tage vorher, sondern ihre Köpfe und Hälse waren jetzt schneeweiß. Er strich sie mit den Händen über ihr Gefieder, da blickten sie ihn mit gar klugen Augen an, so daß ihm ganz sonderbar ums Herz wurde.

Also ging ihm die Zeit vorüber bis zum Abend, da machte er sich sein Lager zurecht und bald kamen die Schlangen wieder und legten sich zu ihm, wie in der vorigen Nacht. Dießmal drückte ihn die eine, welche auf seinem Halse lag, noch viel schwerer, doch er rührte und regte sich nicht und um zwölf Uhr verschwanden sie wieder. Als er des Morgens an den Teich im Schloßhofe kam, ach da flatterten die Schwäne gar zu freudig auf dem Wasser und sie waren jetzt weiß bis zum Schwanze, der hatte noch einige schwarze Federn. Das freute ihn so sehr, daß ihm der Tag verstrich, er wußte nicht wie.

In der folgenden Nacht ging's ihm wieder, wie die beiden vorigen Nächte, nur drückte ihn die dicke Schlange dießmal, daß er es kaum aushalten konnte und all seine Kraft zusammen nehmen mußte, um nicht zu schreien. Als die Schlangen aber um zwölf Uhr verschwanden da krachte das Schloß, als sollte es zusammenbrechen, dann wurde es ganz still. Morgens stand er schon früh auf, um nach seinen lieben Schwänen zu sehen, aber als er die Thür seines Zimmers öffnete, da kam im Gange eine ganze Reihe von Dienern und Dienerinnen daher geschritten und zuletzt drei schöne Jungfrauen, die traten zu ihm heran und sprachen: „Wir waren die drei Schwäne und die drei Schlangen,

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_305.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)