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warum hast du sie nicht mitgebracht,“ schalt er, „der Rosenstock wäre wohl von selbst nachgekommen.“ Da ging er zu seiner Frau, die verwandelte sich in einen Weih und flog aus und ihnen nach.

Unterdessen waren die Beiden weiter gezogen, sie als Rabe und er als Tauber. Plötzlich schaute sie sich um und rief: „Ach da kommt meine Mutter und eilt uns nach!“ Schnell verwandelte sie sich in einen Felsen und ihn in einen Steinklipper. Indem kam der Weih heran, ließ sich nieder und frug ihn: „Hast du nicht einen Jüngling und ein Mädchen vorbei rennen sehn?“ Er sprach: „Ich stehe um fünf Uhr Morgens auf, da gilt's tüchtig zu schaffen. Das geht klipp, klipp den ganzen Tag und da werden einem die Arme so müde, daß man meint, sie fielen einem grade ab,“ und er klopfte und hämmerte fleißig drauf los. Sie fragte wieder: „Davon spreche ich ja nicht, hast du nicht einen Jüngling und ein Mädchen vorbei rennen sehn?“ „Ach der Verdienst ist gering, oft sechs Batzen, oft mehr, aber auch schon weniger,“ antwortete er. Da wurde das Weib ungeduldig und flog zurück zu dem Schloß. „Hast du sie nicht gefunden?“ fragte Grünus Kravalle. „Ich fand nur einen Steinklipper an einem Felsen, der war taub, oder nicht recht bei Sinnen,“ sprach sie. „Ei, Dummes,“ schalt er, „warum hast du nicht ein Felsbröcklein mitgenommen, der Steinklipper wär schon nachgekommen.“ Da verwandelte er sich in einen Adler und flog ihnen selbst nach.

Die Beiden hatten sich unterdessen in ihrem Fluge so geeilt, daß sie außerhalb des Waldes gekommen waren, und weiter als der Wald reichte, hatte Grünus Kravalle keine Macht. Da saßen

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_293.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)