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er aus und der ganze Hof verhöhnte ihn, so daß seine Frau meinte, vor Aerger und Scham in die Erde sinken zu müssen. Er that, als höre und sehe er nicht. Vor dem Thore blieb er hinter dem Heer zurück und ritt dann abseits in einen Wald. Da rasselte er mit seinem Kettchen und sogleich stand sein Pferdchen vor ihm. Er band den lahmen Gaul an einen Baum und schwang sich auf sein liebes Pferd, das schüttelte sich, da glänzte er von Gold und Silber und an seiner Seite hing ein Schwert, vor dem Alles floh und sank, wenn er es schwang. So ritt er dem Heere nach, da kam dieß ihm schon entgegen und war bereits auf der Flucht und der Feind hinter ihm drein. „Mir nach!“ rief er den Soldaten zu. Als diese ihn sahen, wie er so muthig auf die Feinde hineinsprengte und sie zusammenschlug, wie der Schmied das alte Eisen, da gewannen sie wieder Muth, wandten sich um und schlugen auch drauf los. Jetzt war das Fliehen am Feinde, der König siegte und machte so viel Beute, daß alle Pferde der Hauptstadt geholt wurden, um sie heimzufahren. Der König eilte selber dem Gärtnerburschen, den er jedoch nicht erkannte, entgegen, um ihm zu danken, und als er sah, daß derselbe am Bein verwundet war und das Blut herunter lief, verband er selber ihm die Wunde mit seinem Tuche, worein die Königskrone gestickt war. Kaum war das geschehen, so sprengte der Gärtnerbursch fort und in den Wald, wo sein lahmer Gaul hielt. Da steckte er sich wieder in seinen alten Aufzug und ritt heim, während alle Soldaten und der König mit ihn verspotteten.

Seine Frau sah sogleich, daß er etwas am Beine hatte und

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_283.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)