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sie um, wurde auch zu einer Salzsäule und stand neben ihrem Bruder.

Das war eine Freude, als das falsche Weib sah, daß die Beiden nicht zurückkehrten. Es ging zu der jüngsten Schwester und zwar wieder als Bettelfrau gekleidet, bewunderte das Schloß und sprach: „Es fehlt hier gar nichts, als das springende Wasser; das gäbe einen sehr schönen Springbrunnen.“ „Wo findet man das springende Wasser?“ frug die Jungfrau und die garstige Alte sprach: „In dem Garten, wo der Baum mit goldnen Früchten steht und der sprechende Vogel ist.“ Da dachte die Jungfrau, sie müsse einen solchen Springbrunnen haben und würde zugleich ihre Sorge los denn sie könne ja dann erfahren, was aus ihrem Bruder und ihrer Schwester geworden sei. Sie machte sich alsbald auf den Weg und kam nach langem Reisen auch bei dem Garten an. Da fand sie das Männchen, welches sie beschwur und warnte, doch nicht hinein zu gehn, denn sie komme nicht heraus, und es gehe ihr, wie ihrem Bruder und ihrer Schwester. Als sie jedoch nicht anders wollte und durchaus darauf bestand, sagte das Männchen, dann solle sie sich nur nicht verleiten lassen umzusehn. Wenn sie aber von dem springenden Wasser habe, dann müsse sie damit die beiden Salzsäulen besprengen, die am Eingang des Gartens ständen denn das seien ihre Geschwister. Da ging sie in den Garten und fand den Brunnen, woraus das Wasser sprang, und sie füllte sich zwei Flaschen davon, ließ sich auch nicht schrecken, wie sehr es um sie herum schrie und heulte und brüllte, als ob die ganze Hölle losgelassen sei. Sie ging ruhig und muthig zurück und goß

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_174.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)