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rief der Mann. „Ich fülle dir deinen Nachen mit purem gelbem Gold, so daß du ein reicher Mann bist auf ewige Zeit“ sprach das Männchen, „thust du es aber nicht, dann hast du keinen Vorsput mehr und hast gestern deinen letzten Fisch gefangen.“ Da fing der Fischer doch an sich die Sache zu überlegen und sprach: „Ja wenn ich wüßte, wo er bleibt und wie es ihm geht.“ „Es geschieht ihm gar nichts zu Leide, er hat mir nur zu folgen und zwei Pferde zu füttern, einen Schimmel und einen Rappen. Uebrigens mag er spazieren gehn oder reiten und kann thun was er will, darf dich auch alle drei Monate besuchen.“ „Dann bin ich es zufrieden“ sprach der Fischer, „wenn nur mein Sohn will.“ Der war aber ein herzensguter Mensch und sagte: „Vater, da ich euch glücklich machen kann, so gehe ich mit dem grauen Männchen.“ Der Fischer nahm Abschied von ihm und dem Männchen; als er wieder zu seinem Nachen kam, da glänzten ihm helle Haufen Gold entgegen, so daß er ein steinreicher Mann war.

Der Jüngling folgte dem Männchen, welches ihn immer weiter im Walde führte bis in ein schönes Schloß. Dort zeigte es ihm alle Zimmer und die waren so prächtig, daß es nicht zu sagen ist. In einem derselben stand eine Menge von Büchern: „die darfst du alle lesen,“ sprach das Männchen, „nur das eine dort in der Ecke nicht, es wäre dein Unglück.“ Zuletzt führte es ihn in den Stall, da standen zwei Pferde, ein Schimmel und ein Rappe: „Diese hast du zu füttern,“ sprach das Männchen, „und das ist deine einzige Arbeit. Den Schimmel darfst du nie reiten; du mußt ihm alle Tage zwei Maas Wein geben, viel gutes Brod,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite II. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_002.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)