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»Ich rechnete auf euch, Freunde«, sagte sie zu den authorchenden dreien, »denn immer schien’s mir, daß die Dichter und jene die der Lust fröhnen, die einen, weil sie über die Herzen der großen Heldinnen herrschen, die andern, weil ihnen die Herzen der Jünglinge und der schönen Frauen gehören, daß diese ihr eigenes Herz nicht an das eitle Nichtige des Tages hingeben und es so in schweren Stunden unversehrt in ihrer Brust anfinden. Und dann wissen sich die Poeten wie die Wollüstigen würdiger als alle andern im Anblick des Todes zu betragen: die einen, weil sie nie von ihm reden, und die andern, die Dichterseelen, weil sie ihn in reichen Bildern besingen, mit aller Gewalt der Sprache, die für die heiligen Dinge aufgespart ist.

»Der Tod ist die höchste Seligkeit. Jenes Unbekannte, das unserer Forschungen allein würdig ist. Das Land der Träume und der Traurigkeiten. Das einzige und wahrhaftige Glück. Die paar Perlen Angstschweiß und die wenigen Sekunden, in denen unsere Züge sich entstellen, die beiden Dinge, die ihm vorangehen, wollen es, daß man einen Schleier über ihn ausbreite, aber alsbald sind wir unverbrüchlich im Ewigen und alles Weh des Fleisches ist von uns abgetan; und ohne Bangen und ohne Wunsch versinken wir tief in Eins und alles ....«

In Rhythmen ging ihre Rede und zu weilen schwoll

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Maurice Barrès, Übersetzung: Heinrich Lautensack: Der Mord an der Jungfrau. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Der_Mord_an_der_Jungfrau_Barres_Maurice.djvu/19&oldid=- (Version vom 31.7.2018)