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Carl Hau: Das Todesurteil. Die Geschichte meines Prozesses.

4. Die Reise nach Karlsruhe

An einem Spätnachmittag holte mich Inspektor Smith in Begleitung des älteren seiner beiden Gehilfen in Brixton ab. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß unsere gemeinsame Reise einen guten Verlauf nehmen möge; seinerseits werde jedenfalls alles geschehen, mir Unannehmlichkeiten zu ersparen; die Überwachung werde so unauffällig wie möglich sein. Wir führen vom Bahnhof Liverpool Street nach Harwich und von dort zu Schiff nach Hamburg.

Auf der Fahrt nach dem Bahnhof hielt unser Wagen in Scotland Yard, der Inspektor stieg aus, kam zurück mit einem elegant gekleideten Herrn, den er als einen der fähigsten Köpfe der Yard vorstellte und der mir Gesellschaft leisten würde, während er und Mr. Robinson drinnen noch etwas zu erledigen hätten. Ich begriff sofort, daß es sich um eine abgekartete Sache handele, und verhielt mich äußerst reserviert gegenüber der Liebenswürdigkeit des eleganten Herrn. Dieser gab sich alle Mühe, auf eine harmlose Weise an mich heranzukommen. Er zeigte auch keinerlei Verdruß, als ihm das nicht gelang, und sagte schließlich: „Sie können sich denken, daß Ihr Fall hier bei uns das größte Interesse erregt. Es wird leidenschaftlich darüber debattiert, ob man Sie verurteilen oder freisprechen wird. Viele Wetten sind abgeschlossen worden, die meisten 2:3. Ich will Ihnen frei heraus gestehen, daß ich meinen Kollegen Smith, der selber nicht wettet, gebeten habe, mir eine Gelegenheit zu verschaffen, ein paar Worte mit Ihnen zu wechseln. Ich glaube als alter Praktiker eine gute Spürnase

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Carl Hau: Das Todesurteil. Die Geschichte meines Prozesses.. Ullstein, Berlin 1925, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Das_Todesurteil_(Hau).djvu/41&oldid=- (Version vom 31.7.2018)