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Carl Hau: Das Todesurteil. Die Geschichte meines Prozesses.

einer Londoner Bank begangen haben sollte, aber es stellte sich heraus, daß der ganzen Sache ein Irrtum des Übersetzers zugrunde lag, der aus einem Schreiben der Bank an mich ein entscheidendes Wort falsch übersetzt hatte; so mußte denn die Anklage wegen Betruges fallen gelassen werden.

Bei der Erörterung der türkischen Geschäfte war der Vorsitzende bestrebt, den Geschworenen den Eindruck zu vermitteln, daß es sich dabei um abenteuerliche und schmutzige Unternehmungen handele, mit denen sich ein Ehrenmann nicht abgeben dürfe. So sehr mich das ärgerte, ich sah keine Möglichkeit, diese Leute vom Gegenteil zu überzeugen. Wie sollte ich ihnen einen Begriff geben von dem, „was hinten fern in der Türkei“ sich zugetragen hatte? Ihnen konnte man es kaum verübeln, wenn sie meine Tätigkeit im Orient als sozusagen hochstaplerisch ansahen.

Danach begann die Vernehmung der zahlreichen Zeugen, die von der Staatsanwaltschaft geladen waren. Der Friseur des Frankfurter Hotels berichtete über die Herstellung des falschen Bartes; wie ich ihn auf mein Zimmer kommen ließ und sehr enttäuscht gewesen sei, als er mir eröffnet habe, er brauche mehrere Tage, um etwas Dauerhaftes zustande zu bringen. Argwohn habe er keinen geschöpft, sondern geglaubt, es handle sich um einen Scherz. Nach ihm trat der Portier auf. Ich weiß nicht, war das Trinkgeld, das ich ihm gegeben, nicht zu seiner Zufriedenheit ausgefallen, oder hatte er irgendeinen anderen Grund, jedenfalls suchte er seine Aussagen für mich so ungünstig wie möglich zu gestalten. Ich sei ihm gleich von vornherein verdächtig vorgekommen. Nach dem Telegramm, das ich an meine Frau nach London abgeschickt hätte, habe er mich für einen Buchmacher gehalten. Abends sei ich ihm mit der Zumutung zu nahe getreten, er solle mir ein Lokal angeben mit Weiberbetrieb, was er selbstverständlich mit Entrüstung zurückgewiesen habe. Gegen diese Behauptung protestierte ich entschieden; ich habe ihn nur gefragt, wo man sich in Frankfurt einige Stunden

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Carl Hau: Das Todesurteil. Die Geschichte meines Prozesses.. Ullstein, Berlin 1925, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Das_Todesurteil_(Hau).djvu/114&oldid=- (Version vom 31.7.2018)